Ich hatte einen Traum (den hatte ich wirklich!), eine Traum über und mit einer Vision. Zwei Tage zuvor hatte ich ein Gespräch über meine Familiengeschichte.

Mein Vater war an den unmenschlichen Gräuel beteiligt, die sich im sogenannten Dritten Reich ereigneten, wo viele Deutsche ihre Menschlichkeit verloren haben. Das sind für mich  keine Geschichten, sondern belegte Fakten.

In meinen Gedanken kam das ganze Thema am nächsten Tag wieder hoch, ein Thema, das ich mehr und mehr aus meinen Gedanken zu verdrängen gesucht hatte, wahrscheinlich weil ich nicht recht wusste, was ich tun könnte  und vielleicht auch sollte.

Denn die bekannte Erinnerungskultur ist – für mich – keine wirkliche Lösung. In der nächsten Nacht wachte ich früh auf, schlief dann jedoch noch einmal tief und lange ein und hatte letztlich einen Traum, eine Vision.

Mein Traum verlief so: Ich, meine ehemaligen Klassenkameraden aus der Abi-Klasse und Menschen, mit denen ich in meinem Leben befreundet war und bin, wir trafen uns und wollten besprechen, wo denn unsere Lebensreise hingehen sollten, vielleicht gemeinsam.

Als die anderen sich so unterhielten und ihr Vorstellungen entwickelten, wohin die Reise gehen könnte, war mir mit einem Mal klar, was ich als Sohn meines Vaters und meiner Eltern zu tun habe. Ohne Konjunktiv.

Schon lange beschäftigte mich die Frage, wovon die Menschen damals irrigerweise ausgegangen sein mußten, denn sie wurden ja nicht als die bösen Menschen geboren, zu denen sie dann wurden.

Für mich war schon lange klar, dass es mit ihrem Denken zusammenhängen musste. Sie dachten ganz einfach nicht der Wirklichkeit entsprechend. Als ich diesen Text von Carlo Rovelli in seinem Buch „Die Wirklichkeit, die nicht so ist wie sie scheint“ las, begriff ich, dass es genau darum ging:

Wir sind besessen von uns selbst. Wir studieren unsere Geschichte, unsere Psychologie, unsere Philosophie, unsere Literatur und unsere Götter. Der Großteil unseres Wissens kreist um uns selbst, als seien wir Menschen das Wichtigste im Universum.

Ich glaube, dass mich die Physik deshalb so fasziniert, weil sie ein Fenster öffnet und in die Ferne hinausblickt. Nach meiner Empfindung lässt sie wieder Frischluft ins Haus einziehen.

Mir geht es letztlich nicht um Physik, sondern um die Frage, was Wirklichkeit überhaupt ist. Denn die Frage ist doch, wie können wir Menschen – und nicht nur die, die schreckliche Dinge getan haben oder tun, wie können (und nicht sollen!!) wir die richtigen Entscheidungen in unserem Leben treffen, wenn wir nicht wissen, dass unsere Sicht von der Welt unzutreffend ist?

Und genau darauf gibt uns die Weltsicht der Quantenmechanik eine Antwort, im Grunde wohl auf alle unseren menschengemachten Schwierigkeiten. Also lud ich in dem Traum meine Freunde und Bekannte ein, sich mit mir auf die Reise zu begeben und zu entdecken, was passiert, wenn wir stimmiger als bisher denken.

Wer von ihnen mitgegangen ist, kann ich nicht sagen, denn da bin ich aufgewacht. Aber es ist egal, ob ein andere mit auf diese Reise geht oder nicht, ich selbst gehe diesen Weg, denn für mich ist klar, je besser ich erkennen kann, was wirklich ist, desto besser für mich wie für andere.

Genau das ist meine Verantwortung, sehe ich mich aus der Perspektive meiner Familiengeschichte.