Schlagwort: Was wahr

Mein Vater in der NS-Zeit

Keine Bewertungen, sondern nur die Fakten, über die ich aktuell verfüge.

»Der Anfang war eine feine Verschiebung in der Grundeinstellung der Ärzte. Es begann mit der Akzeptanz der Einstellung, dass es bestimmte Leben gebe, die es nicht wert seien, gelebt zu werden. Diese Einstellung umfasste in ihrer frühen Ausprägung die ernsthaft und chronisch Kranken. Allmählich wurde der Kreis derjenigen, die in diese Kategorie einbezogen wurden, ausgeweitet auf die sozial Unproduktiven, die ideologisch Unerwünschten, die rassisch Unerwünschten […]. Es ist wichtig zu erkennen, dass die unendlich kleine Eintrittspforte, von der aus diese Geisteshaltung ihren Lauf nahm, die Einstellung gegenüber nicht rehabilitierbaren Kranken war.«
Leo Alexander, 1949

Mein Vater Hans Zettel, 1910 geboren, studierte und promovierte in Heidelberg. Dort arbeitete er mit Professor Ludwig Zukschwerdt zusammen. Um 1933 kam er nach Berlin, an die II Medizinische Poliklinik, wo wahrscheinlich der freundschaftliche Kontakt zu Heinrich Kalk entstand.

Vom 15.10.1935 bis 06.07.1936 arbeitete er als Volontärarzt im Horst Wessel Krankenhaus, wo Professor Kalk seit 1934 als Direktor tätig war und dann ab dem 07.07.1936 an der III. Med. Poliklinik der Universitätsklinik für natürliche Heil- und Lebensweisen.

Im November 1939 wurde er eingezogen, war jedoch laut einer Aktennotiz ab Juli 1942 wieder als wissenschaftlicher Assistenzarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik Ziegelstraße 5/9 beschäftigt, die Paul Rostock seit 1941 auf Anordnung Hitlers leitete.

Chirurgische Klinik Ziegelstraße Berlin

Die I. Chirurgische Klinik der Berliner Universität war im „Dritten Reich“ eine Kaderschmiede für junge regimetreue Ärzte. Die Chirurgen profitierten von Verbindungen zum NS-Regime, zur SS und zur Wehrmacht. Hanskarl von Hasselbach, Karl Haase und vor allem Karl Brandt kamen als Begleitärzte Hitlers über ihre fachärztliche Tätigkeit hinaus zu erheblichem Einfluss. Wie unter einem Brennglas zeigt sich in der Klinik in der Ziegelstraße eine junge Ärztegeneration, die sich bedingungslos in den Dienst der nationalsozialistischen Sache stellte und dabei ethische und rechtliche Grenzen vielfach überschritt.

Thomas Beddies in „Traditionsbruch ohne Neuanfang

Paul Rostock war für meinen Vater (dessen Vater 1914 in Frankreich gefallen war) ein ‚väterlichen Freund‘, was sich aus der Feldpostkorrespondenz ergibt. Bei uns zuhause hieß er nur ‚Onkel Paul‘. 

Ab 1943 war Rostock der „Beauftragte für medizinische Wissenschaft und Forschung“ des „NS-Generalkommissars für das Sanitäts- und GesundheitswesenKarl Brandt.

Amt für Wissenschaft und Forschung

Mit der Absicht, alle vorhandenen Kräfte im Interesse der Nationalsozialisten und der Kriegswirtschaft zu Höchstleistungen zu treiben, wurde eine Umbildung des 1937 geschaffenen Reichsforschungsrat (RFR) durch den Führer 1942 befohlen. Das repräsentative Organ dieser RFR war der ‚Präsidialrat‘, in ihm waren Reichsleiter Martin Bormann, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel sowie Professor Dr. Karl Brandt und dessen Vertreter Professor Dr. Paul Rostock.

Durch einen Erlass Adolf Hitlers vom Juli 1942 über das Gesundheitsamt- und Gesundheitswesen wurde eine Optimierung des Reichsforschungsrates (RFR) durch den Führer befohlen. Karl Brandt wurde zum ‚Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen‘ und im August 1944 zum Reichskommissar und seine Dienststelle zur obersten Reichsbehörde ernannt.

Brande ernannte im Oktober 1943 Paul Rostock zu seinem Beauftragten für medizinische Wissenschaft und Forschung. Gleichzeitig sollte dieser ein ‚Amt Wissenschaft und Forschung‘ schaffen, welches die Aufgaben haben sollte, eine Zentralisierung und Optimierung der wissenschaftlichen Tätigkeit in Deutschland unter Kriegsbedingungen zu ermöglichen. Rostock bat meinen Vater, ihm dabei behilflich zu sein.

Sitz der Dienststelle war zunächst Berlin NW, Ziegelstraße 5 bis 11 und ab dem Frühjahr 1944 Beelitz bei Berlin. Der Person Rostock als Wissenschaftler und Organisationstalent war es zu verdanken, dass dieses Amt arbeitsfähig wurde. Rostock und seine Mitarbeiter (in erster Linie Hans Zettel) waren bemüht, eine Übersicht über alle in Deutschland betriebenen Forschungen zu erarbeiten.

Im Amt für medizinische Wissenschaft und Forschung hat mein Vater neben den Chefs,

Dr. Karl Brandt und 
Prof. Dr. Paul Rostock 

mit
Dr. Gerd Hegemann
Prof. Dr. Hanskarl von Hasselbach
 
die ich identifizieren konnte, sowie mit
 
Dr. Beyer
Dr. Harff          
Dr. Christensen 
Prof. Dr. Donnich
Dr. Tollert ? und
von Hanstein
 
zusammen gearbeitet. Ein entsprechendes Dokument liegt mir vor.

Nach dem Organisationsplan war mein Vater als Referent für Grundsatzfragen, Druck wissenschaftlicher Bücher, Chirurgie, Urologie, Orthopädie, Luftschutz und Kampfstoffe zuständig.

Im März 1945 wurde das Amt wegen des Vormarsches der roten Armee aus Berlin nach Bad Liebenstein in Thüringen verlegt, wo auch meine Mutter und mein Bruder (geboren 13.03.1943) hinzogen. Von hier aus flüchteten Rostock und mein Vater Vater weiter Richtung bayerischer Wald, wo sie in Eisenberg und Garmisch am 5. Mai 1945 gefangen genommen und die gesamten Akten in die Hände der Amerikaner fielen. Rostock und mein Vater hatten versucht, diese Akten für Friedenszeiten in Sicherheit zu bringen.

Die Akten wurden in dem späteren Ärzteprozess von den Amerikanern nicht freigegeben, wahrscheinlich der Grund, weshalb Rostock freigesprochen wurde.

Aus dem Text ‚One hundred years of chemical warfare‘ habe ich erfahren, dass mein Vater im Namen von Karl Brandt mit Wolfgang Wirth über die von der Pharmakologie und Militärtoxikologie unter der Leitung von Wirth untersuchte Toxizität von Lewisite-Zersetzungsprodukten korrespondierte und diese organisierte. In Neuengamme wurden dazu Versuche mit kampfstoffverseuchtem Wasser an Häftlingen durchgeführt. Dies ergibt sich aus dem mir vorliegenden Schriftwechsel.

Aus diesem Schriftwechsel ergibt sich auch, dass mein Vater direkt für Brandt als einer der „Arbeitsstäbe“ . gearbeitet hat. Aus den mir vorliegenden Dokumenten weiß ich, dass mein Vater 1944 Gehalt in der Organisation Brandt für seine Tätigkeit als „Referent“ sowie ein weiteres Gehalt für „Medizinische Forschung“ bezog. Er war auch nicht nur für verschiedene Referate, so für Chirurgie, Kampfstoffe, wissenschaftliche Bücher und als Stellvertreter für Pharmakologie, Innere Medizin Geschichte der Medizin sowie für Presse und Rundfunk zuständig, sondern auch als ständiger Vertreter des Amtschefs, Paul Rostock.

Das „Amt für medizinische Wissenschaft und Forschung“ war angeschlossen (nachgeordnet) an die Dienststelle des “Generalkommissars des Führers für das Sanitätswesen- und Gesundheitswesen“. Das Amt hatte faktisch keine Eigenständigkeit

Welche Bedeutung es hat, dass die mir vorliegende Korrespondenz meines Vaters etwa mit Wirth nicht im Namen des Amtes, sondern im Namen des Generalkommissars Brandt erfolgte, entzieht sich meiner Kenntnis. Entweder wurde das Amt nicht mit den entsprechenden Dokumenten ausgestattet und es erfolgte deswegen alles unter dem Namen des Generalkommissars, oder aber die Arbeitsstäbe waren tatsächlich direkt Brandt zuzuordnen.

Es macht jedoch für mich keinen Unterschied, denn es ändert nichts an dem, was mein Vater getan hatte.

Mir liegen Dokumente über einen Vorgang vor. Dieser trägt das Aktenzeichen „Dr. Ze/ka. – Nr.101/45 geh.“ Das „ka“ bezieht sich auf Kampfstoffe, für die mein Vater als Referent zuständig war. Es war, wie sich aus der Signatur „Nr. 101/45“ ergibt, ein Vorgang aus dem Jahr 1945. Was mein Vater noch in dem Referat „Kampfstoffe“ betreut hat, ist mir nicht bekannt. Anzumerken ist, dass die Behörde Brandts extrem klein gehalten war. Sie bestand ausschließlich aus den Referenten und Sekretärinnen sowie Hilfskräften für Boten- oder Fahrdienste.

Von einem Vorgang habe ich positiv Kenntnis, muss jedoch davon ausgehen, dass weitere Vorgänge, die das Thema „Kampfstoffe“ betrafen, von meinem Vater bearbeitet wurden. Alles andere wäre unrealistisch und stünde nicht im Einklang mit den vorliegende Unterlagen.

Reichsuniversität Straßburg

Aus Erzählungen meiner Mutter weiß ich, dass mein Vater auch in Straßburg war. Genaueres über seine Tätigkeit dort weiß ich nicht, nur, dass er dort war und etwas mit Zukschwerdt veröffentlichte. Die Frage ist, ob er auch im Auftrag von Karl Brandt und Paul Rostock dort war, was ich jedoch nur vermuten kann.

Die Reichsuniversität Straßburg, inoffiziell auch als „NS-Kampfuniversität Straßburg“ bezeichnet, wurde 1941 von den Nationalsozialisten im Elsass gegründet. Zum einen sollte eine Kontinuität zur deutschen Kaiser-Wilhelm-Universität, die vom Deutschen Reich getragen wurde, hergestellt werden, die zwischen 1872 und dem Versailler Vertrag existiert hatte. Zum anderen sollte Straßburg Zentrum der Westforschung werden. Diese sollte helfen, die westlichen Nachbarn an die neue europäische Ordnung zu binden und für die unter deutscher Führung entstehende Völkergemeinschaft zu gewinnen.

Kriegsdienst

Im November 1939 wurde er zur Luftwaffe eingezogen, ab Februar 1940 Oberarzt in San. Corps der Luftwaffe. Ab 1. 12. 1943 Stabsarzt der Reserve bei der Luftwaffe, Luftgau III (?). Er war auch zur Stabsausbildung in den Niederlande, das genaue Thema und den Ort kenne ich nicht.

Mitgliedschaft

Von Frau Dr. Hahn vom Campus Charité Mitte habe ich erfahren, dass eine Online-Abfrage ergeben hat, dass in der Sammlung des BDC (Berlin Document Center) Akten zu meinem Vater existieren. Es handelt sich dabei um SS-Personalakten. Diese Akten liegen mir noch nicht vor.

Weitere berufliche Kontakte

Mit Professor Erhardt Landt, der in der Zeit von 1936 bis 1942 Dozentenbundführer und Leiter der Dozentenschaft an der Universität Berlin war, hatte mein Vater einen wohl nicht rein beruflichen Kontakt, wie sich aus dem Feldpostbrief vom 14.12.1939 ergibt, in dem er sich über ein Weihnachtspäckchen bedankt. Der Kontakt steht möglicherweise im Zusammenhang mit der Presse- bzw. Kongresstätigkeit, die in der Korrespondenz mit Prof. Rostock immer wieder angesprochen wurde.

Private Kontakte

Er kannte neben Ernst Udet (meine Mutter erzählte mir einmal, dass er hinten in seinem PKW eine Schnapsbar hatte und dass sie mit ihm persönlich verkehrten) auch Hanna Reitsch, Adolf Galland und Hans Hahn sowie Friedrich Luft, mit denen meine Eltern auch privat bekannt waren.

Nachkriegszeit

Aus den Entnazifizierungsunterlagen ergibt sich, dass mein Vater von 1933 bis 1934 Mitglied der SA, von 1937 bis 1939 Mitglied im NSFK, dem NS-Flieger-Korps, als Sanitäts-Truppenführer, Mitglied im NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) von 1937-1939 und im NS-Ärztebund von 1938 bis 1939 war. Inwieweit diese Daten vollständig sind, erscheint fraglich.

In den Entnazifizierungsunterlagen steht, dass er nur bis 1939 in der NSDAP gewesen sein soll, nach einem parteistatistischen Erhebungsbogen von Juli 1939 war er noch Mitglied.

Nach dem Krieg war er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft (2-3 Jahre?) und traf mit meiner Mutter und meinem 1943 geborenen Bruder in Sandhorst wieder zusammen, wo er damals im Krankenhaus lag.

Bei dem Nürnberger Ärzte Prozess war er Entlastungszeuge für Paul Rostock.

In Emden war er bekannt mit Fritz Hellner, der in der Zeit 1942 – 1944 9 eugenische Sterilisationen durchführte,  Julius Steinbach, im März 1940 Kommandant im Abschnitt Wilhelmshaven, Hans Mälzer und Diedrich (?) Zimmermann, mit denen er Karten spielte und oft gemeinsam auf Borkum war.

Er war Klinikchef in Emden „Zwischen den Deichen“ für drei Jahre. Etwa 1950 ging er nach Göppingen zu Zukschwerdt, den er aus seiner Studienzeit kannte, etwa sein 1956 leitete er das Krankenhaus Pirmaseis zu seins Pensionierung.

Berufliche und private Kontakte

Paul Rostock

(* 18. Januar 1892 in Kranz, Landkreis Meseritz; † 17. Juni 1956 in Bad Tölz) war ein Chirurg und KZ-Arzt. 1942-1945 Beauftragter f. Medizinische Wiss. u. Forschung beim Reichskommissar f. d. Sanitäts- u. Gesundheitswesen [Karl Brandt]. 1942-1945 Dekan der Medizinischen Fakultät Berlin.

Aus einer Eidesstattlichen Versicherung meines Vaters:

938 wurde ich als Assistent in seine (Paul Rostock’s) Klinik berufen. Ab 1943 wurde ich der Klinik von Professor Rostock zugewiesen, zunächst für eine Halbtags- und später für eine Vollzeitarbeitsstelle. Im Herbst 1943 bat mich Professor Rostock, ihn auch bei seiner Arbeit in der „Abteilung Wissenschaft und Forschung beim Generalkommissar für Medizin und Gesundheit“  (Karl Brandt) zu unterstützen. Ich tat dies, neben meiner Arbeit in der Klinik selbst, von da an, bis die Abteilung im Februar 1944 offiziell ihre Arbeit aufnahm und in die Büros in Beelitz bei Berlin umzog. Von diesem Zeitpunkt an arbeitete ich in der Abteilung fast ausschließlich als Assistent von Professor Rostock in seiner Eigenschaft als Leiter der Abteilung für Wissenschaft und Forschung.

Während dieser Tätigkeit habe ich nie erfahren, dass Professor Rostock solche Experimente an lebenden Menschen gegen deren Willen angestiftet, veranlasst oder Kenntnis davon hatte. Wäre dies der Fall gewesen, hätte ich davon wissen müssen, denn Professor Rostock hat mit allen Mitarbeitern mehrmals wöchentlich über alle anstehenden Fragen gesprochen. Er war der Meinung, sowohl früher in dieser Klinik als auch später in der Abteilung, dass seine Mitarbeiter über alle Probleme informiert werden sollten.

Im März 1945 übersiedelte die Abteilung dann nach Lichtenstein und später nach Eisenberg an Garmisch, ich begleitete Professor und wurde mit ihm am 5. Mai 1945 an Garmisch Riessersee von amerikanischen Truppen verhaftet. im folgenden wurden wir voneinander getrennt in das Lager Schengau gebracht. Seitdem habe ich Professor Rostock nicht mehr gesehen.“

Diese Aussage ist jedoch offensichtlich nur eine Schutzbehauptung und stellt die tatsächlichen Umstände nicht dar. Heute ist bekannt, dass es wesentlich anders war. Rostock und auch mein Vater waren fraglos in die Verbrechen, die zum Todesurteil von Karl Brandt geführt haben, nicht nur eingebunden gewesen, sondern haben diese selbst organisiert und wohl auch durchgeführt.

Paul Rostock war ein Mentor von Karl Brandt, wie Philipp Friedrich Then in seiner Dissertation über Paul Rostock auf Seite 69ff schreibt, so wie er auch ein Mentor für meinen Vater war. Die Korrespondenz mit Rostock macht das Verhältnis von Rostock zu meinem Vater deutlich.

Rostock war offensichtlich das Bindeglied zwischen Brandt und meinem Vater, was diesen wiederum in unmittelbaren Kontakt mit Gestaltung des medizinischen NS-Systems brachte. Die Nähe zu Brandt ermöglichte Rostock eine Schlüsselposition im NS- Gesundheitswesen einzunehmen, die ihn nicht nur in die Verbrechen Brandts verstrickte, sondern mitwirken Liesen – und mit Rostock kam auch mein Vater als Rostocks Stellvertreter dazu.

Karl Franz Friedrich Brandt

(* 8. Januar 1904 in Mülhausen, Elsass; † 2. Juni 1948 in Landsberg am Lech) war ein chirurgischer „Begleitarzt“ von Adolf Hitler, SS-Gruppenführer der Allgemeinen SS, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS sowie Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen. Er war der Ranghöchste unter den Angeklagten im Prozess gegen Mediziner im Rahmen des Nürnberger Ärzteprozesses.

Mein Vater führte in seinem Auftrag eine Korrespondenz mit Wolfgang Wirth über die unter dessen Leitung untersuchte Toxizität von Lewisite-Zersetzungsprodukten sowie über Mittel gegen durch Lost (Senfgas) verursachte Schäden, die zu den Versuchen in Neuengamme geführt haben. Die anderen Vorgänge sind nicht rekonstruierbar, da die Unterlagen nach der Beschlagnahme durch amerikanische Streitkräfte „verschollen“ sind. Ich denke jedoch, dass sie aufgrund ihrer Brisanz unter Verschluss genommen wurden und möglicherweise anderweitig verwendet wurden.

Gleichfalls im „Amt“ wie mein Vater waren unter anderem Dr. Gerd Hegemann, und Professor Dr. Hanskarl von Hasselbach, die ich verifizieren könnte. Dabei waren auch Dr. Beyer, Dr. Harff, Dr. Christensen, Prof. Dr. Donnich, Dr. Tollert (eventuell mit s oder z am Ende), Dr. (?) von Hanstein, die ich noch nicht identifizieren konnte, aber definitiv dabei waren.

Wolfgang Wirth

Wolfgang Wirth war ein deutscher Chemiker, Toxikologe und Pharmakologe sowie Oberstarzt. Er war Experte für Giftgase.

Werner Haase

Werner Haase (* 2. August 1900 in Köthen; † 30. November 1950 in Moskau) war ein Chirurg und einer von Adolf Hitlers Begleitärzten. Er war Oberarzt an der Klinik, die Rostock leitete.

Dass ihn mein Vater kannte, ergibt sich aus den Feldpostbriefen an Paul Rostock..

Heinrich Otto, kurz Heinz Kalk

(* 1. Juli 1895 in Frankfurt am Main; † 4. Februar 1973 in Kassel) war ein Internist, Hepatologe und Hochschullehrer. Im Zweiten Weltkrieg diente Kalk als Oberstarzt und beratender Internist bei der Luftwaffe. 1934 wurde Kalk Chefarzt der II. Medizinischen Klinik Berlin-Friedrichshain. Eugen Haagen gab in einer Aussage vom 26. Januar 1965 an, dass er mit Heinz Kalk, Ludwig Zukschwerdt und Franz Büchner während der Kriegszeit im Rahmen der Hepatitisforschung zusammengearbeitet hat.

Mit ihm war mein Vater bekannt, er war auch einmal bei uns zuhause in Pirmasens, woran ich mich noch erinnern kann.

Ludwig Zukschwerdt

(* 7. Februar 1902 in Stuttgart; † 20. August 1974 in Hamburg) war ein Chirurg, Generalarzt und Hochschullehrer.

Er erhielt 1941 einen Lehrstuhl an der nationalsozialistischen Reichsuniversität Straßburg und wurde SS-Staffelarzt. In dieser Funktion war er beratender Chirurg der Luftflotte 3 und arbeitete nach Aussage von Eugen Haagen in der Hepatitisforschung.

Nach dem Krieg war mein Vater trotz wesentlich besserer beruflicher Optionen bei ihm in Göppingen auf einer 1/2 Assistenzarztstelle beschäftigt. Für mich klingt das nach Abtauchen.

Georg Magnus

Am 17. November 1933 – wohl auf ausdrücklichen Wunsch Adolf Hitlers – an die Charité berufen, brachte er aus Bochum seinen Oberarzt Paul Rostock, den Assistenten Hanskarl von Hasselbach und Karl Brandt mit. Aus einem Foto ist ersichtlich, dass mein Vater zu seinem Umfeld gehörte.

Eugen Haagen

Niels Eugen Haagen (* 17. Juni 1898 in Berlin; † 3. August 1972 ebenda) war ein Bakteriologe und Virologe sowie Professor an der Reichsuniversität Straßburg.

Er führte im KZ Natzweiler-Struthof unter anderem Fleckfieberversuche an Häftlingen durch.

Franz Büchner

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurde Büchner 1933 als Nachfolger von Ludwig Pick Direktor des Pathologischen Instituts am Berliner Krankenhaus im Friedrichshain. Ab 1934 war er zudem außerordentlicher Professor an der Berliner Universität. 1936 folgte er einem Ruf an die Universität Freiburg, wo er bis zu seiner Emeritierung 1963 auch als Direktor des Pathologischen Instituts der Medizinischen Fakultät in der Nachfolge seines Lehrers Aschoff wirkte.

Private Kontakte:

Ernst Udet

Ein persönlicher Bekannter meiner Eltern.

Hannah Reitsch

Adolf Galland

Hans Hahn

Hier muss wohl erwähnt werden, dass nicht nur mein Vater bei der Luftwaffe gedient hat, sondern auch mein Onkel Lothar Hecktor Flieger war.

Friedrich Luft

Ein sehr guter Bekannter meiner Mutter.

Mögliche weitere Kontakte:

Walter Unverricht 

Karl (?) Bühler

Alfred (?) Fink

 

Bilder aus seiner Militärzeit und aus Beelitz

Mein Vater

Bilder aus seiner Zeit im Krieg

1)2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14) 15) 16) 17)

18)

19) 20)

21)22)

23)

24)

25)26)27)28)

29) 30) 31)

Die Bilder 32 – 35 sind in den Beeltiz-Heilstätten aufgenommen worden.

32) 33) 34) 35)

 

Von dem Sohn von Karl Brandt wurden mir folgende Bilder zur Verfügung gestellt:

Beelitz von oben

Wahrscheinlich Berlin, Ziegelstraße

In der Mitte Prof. Magnus, daneben Prof. Rostock, 2 von links Karl Brandt und 4 von rechts Hans Zettel